Autopsiert
Nein
History Inhalt
07.09.2007Dolic;Admin_10/07/2016 11:54:09// Künster_11.11.2016 12:47:48// Admin_19/01/2017 17:49:59//
ID_GB_alt
-464696064
HDB Nummer
26058
Erscheinungsjahr Gesangbuch
1955
Erscheinungsjahr von
1955
Erscheinungsjahr bis
1955
Konfession Gesangbuch
Tonangaben vorhanden?
Nein
Beschreibung Noten
Notenbeispiele
Vorrede vorhanden
Nein
Bilder Copyright ok
Nein
Inhalt freigeben
Nein
Letztes Update Person
Admin
Titelblatt Gesangbuch
Evangelisches Gesangbuch für Rheinland u. Westfalen
Standorte Gesangbuch
Exemplar Standort ID
51150
Gesangbuch ID für Exemplar
26058
Name Standort
Exemplar vorhanden
Copyright PDF ok
Ja
Signatur des Exemplars
Münster ULB 1D 8264
Exemplar veröffentlichen
Nein
Name Standort ID
925
Exemplar vorhanden ID
1
Konfession ID Gesangbuch
8
Noten im Gesangbuch vorhanden?
Ja
Umfang Gesangbuch
Getr. Zählung
Zusatzinformationen GBA
27.06.2010Wennemuth;03.04.2009Fillmann;26.02.09Fillmann;20.02.09Fillmann;01.09.08Fillmann;+Hermannstadt ZAEKR 614-107; 28.08.08Fillmann;
27.08.08Fillmann;Hermannstadt ZAEKR 614-52 (3 Exemplare) (gesehen EF)
26.08.08Fillmann;+Hermannstadt ZAEKR 614-42
26.10.2005Wennemuth;+20.2.2005weiss;15.02.2004Wennemuth;++HW 20.2.02, 13.5.02
Bukowina: 97/BS 4870 G389 R 93(38)
Mainz GBA 41/2008
Antiquaausgabe
Galter 1996, S. 174; Galter 1981, S. 175
nach dem 2. Weltkrieg LKG vom Landeskonsistorium in einigen, z.T. etwas veränderten und der damaligen Zeit angepassten Auflagen herausgebracht.
CW 19.02.05: Zur Geschichte dieser Auflage:
1945 wurden 70.-80.000 rumänische Staatsbürger deutscher Nationalität auf Befehl Stalins vom 16.Dez.1944 zur Aufbauarbeit nach Russland in einer Aktion unter schärfster militärischer Bewachung deportiert. Zwar erlaubte Stalins Befehl, dass jeder Deportierte bis zu 200 kg. Gepäck mitnehme, aber die Realität war, dass man nur wenig mitnehmen durfte. Gesangbücher wurden vielmehr als Bibeln mitgenommen. Die letzten kamen 1950 zurück, doch die meisten Gesangbücher waren dort geblieben.
1951 wurde ein Ansuchen um Genehmigung der 38. Auflage gestellt.
Schon am 12.Mai 1947 war dem Ministerium ein Ansuchen um Papier gestellt worden, in der Hoffnung ein Gesangbuch dürfe gedruckt werden.
Am 30.März 1951 teilte Direktor Dr. Ioan Gertel dem Kassenamtsinspektor seine Bemerkungen dazu mit. Dechant Dr. Bruckner aus Bukarest hat die Bemerkungen alle in einem Gesangbuch notiert und am 28.April vorgelegt. Vertreter der Kirche sollten zu einem Gespräch nach Bukarest. Die Beanstandungen bezogen sich:
1. auf Tilgung aller Anklänge an die alte bürgerliche Ordnung.
2. Falsche Herrschaftsansprüche der Kirche in der Welt und Betonung äußerer Macht.
3. Gegenstandslose oder umstrittene Zielsetzungen und einseitige Einstellungen der Kirche.
4. Einfache Richtigstellungen. [Einige waren evident richtig!]
Es ging z.B. um das Lied 216 von G.J.L.Vogel (Prof. in Halle, + 1776):
1. Jesu, mach' dich auf zum Streite; Jesu, führ' uns selbst ins Feld. Zieh voran! Nur dein Geleite sichert Sieg uns in der Welt. Führ' uns, deine Schar, im Krieg; führ' uns, Siegesfürst, zum Sieg.
2. Finsternis bedeckt die Erde, drücket deine Völker noch, aber deine kleine Herde kämpft im Glauben, weiß sie doch: auch die tiefste Mitternacht wird durch Jesum licht gemacht.
3. Alle Welt tritt, Herr, entgegen deiner kampfgewillten Schar. Feinde drohen und erregen Schmach, Verfolgung, Tod'sgefahr. - Sorget nicht! Der treue Gott rettet euch aus Not und Tod.
4. Herr, du bist der Schlüssel mächtig über Tod und Höllentor; aus dem Streite siegesprächtig gingst du, Held, nocht stets hervor. Drum so sollst du auch allein stets uns Fürst und Führer sein.
5. Nun, so rüst' uns aus zum Streite; führ' uns in dein Arbeitsfeld. Zieh' voran! Nur dein Geleite sichert Sieg uns in der Welt. Führ' uns, deine Schar, im Krieg; führ' uns, Siegesfürst, zum Sieg.
Das war für Kommunistische Ohren fürwahr starker Tobak! Die Worte "Sieg in der Welt", dann "Krieg", "Finsternis ... drücket die Völker", "tiefste Mitternacht wird durch Jesum licht gemacht", "Feinde drohen und erregen Schmach, Verfolgung, Todsgefahr", "Fürst und Führer", "Sieg in der Welt", "Krieg ... Sieg" sind Ausdruck des Herrschaftsanspruchs der Kirche in der Welt und geeignet beim Singenden irrige Vorstellungen zu wecken und sein inneres Leben in eine falsche Zielrichtung zu bringen, begründete Gertel. Wir verstehen ihn und die Geschichte, das Leben gab ihm völlig recht. Aber es waren ja noch viele andere Strophen und wesentliche Lieder, auch "Ein feste Burg..." mit Wehr und Waffen, dem alt bösen Feind u.u.
Beim Lied 338,2 "Speiset die, die Hunger leiden, und die durstig sind, die tränkt; eilt die Nackenden zu kleiden, tröstet die ein Kummer kränkt; Schwache sucht zu unterstützen, Unterdrückte zu beschützen." Herr Gertel meinte: "Das übersteigt was wir unter christlichem Erbarmen verstehen und fällt somit aus dem Aufgabenbereich der Kirche heraus." Im Sozialismus wurden der Kirche alle sozialen Einrichtungen genommen: Waisenhäuser, Krankenhäuser, Altenheime usw.
Am 17.Aug.51 waren Bischofsvikar Stadtpfarrer Wilhelm Wagner und Pfarrrer Albert Klein (nachmaliger Bischof) in Bukarest zu Verhandlungen. Die entscheidende Verhandlung fand nach ihrem Bericht am 22.Aug. nachmittags statt und dauerte drei Stunden.
Am 23. April 1954 schrieb Bischof D.Dr. Friedrich Müller an Bischof György Argay nach Klausenburg: " Was die Akten nicht sagen, ist folgendes: Das erste Referat zu unserem Ansuchen um Neuausgabe unseres Gesangbuches verlangte soviele Streichungen daraus und Änderungen daran, dass es seinen Charkater verloren hätte. Als ich das erfuhr, wandte ich mich in einer persönlichen Audienz an den Herrn Kultusminister, und wir verabredeten eine Beratung des Referenten des Ministeriums mit Sachkennern von unserer Seite. Bis es zu dieser Beratung kam, ergab sich glücklicherweise eine Milderung der Kontrollbestimmungen für das christliche Schrifttum, so dass der Referent den bei weitem größten Teil seiner Einwendungen fallen lassen konnte. Dieses für uns besonders erfreuliche Ergebnis wurde dann aber durch die öffentliche Zensur wieder beeinträchtigt, auf deren Forderung hin eine Reihe von Streichungen durchgeführt werden musste, die dem in den Verhandlungen mit dem Kultusministerium erreichten Standpunkt nicht entsprachen. Wir gaben aber nach, um den Druck überhaupt anfangen zu können. Auch während der Drucklegung ergaben sich immer neue technische Hindernisse, die wir nur mit andauernder äußerster Zähigkeit zu überwinden vermochten."
Ein Akt vom 2.Apr.52 hält die Streichung von 33 Strophen und einem Lied fest. Weitere 2 Strophen und die beiden Königslieder wurden stillschweigend gestrichen.
Am 5.März 1953 waren die Gesangbücher fertig gedruckt. Am 27.Apr.53 wurden 1150 Stück geliefert, die 4. und letzte Lieferung erfolgte am 17.Febr. 1954! (Etwa 4500 Stück)
!SFB!
27.08.08Fillmann;Hermannstadt ZAEKR 614-52 (3 Exemplare) (gesehen EF)
26.08.08Fillmann;+Hermannstadt ZAEKR 614-42
26.10.2005Wennemuth;+20.2.2005weiss;15.02.2004Wennemuth;++HW 20.2.02, 13.5.02
Bukowina: 97/BS 4870 G389 R 93(38)
Mainz GBA 41/2008
Antiquaausgabe
Galter 1996, S. 174; Galter 1981, S. 175
nach dem 2. Weltkrieg LKG vom Landeskonsistorium in einigen, z.T. etwas veränderten und der damaligen Zeit angepassten Auflagen herausgebracht.
CW 19.02.05: Zur Geschichte dieser Auflage:
1945 wurden 70.-80.000 rumänische Staatsbürger deutscher Nationalität auf Befehl Stalins vom 16.Dez.1944 zur Aufbauarbeit nach Russland in einer Aktion unter schärfster militärischer Bewachung deportiert. Zwar erlaubte Stalins Befehl, dass jeder Deportierte bis zu 200 kg. Gepäck mitnehme, aber die Realität war, dass man nur wenig mitnehmen durfte. Gesangbücher wurden vielmehr als Bibeln mitgenommen. Die letzten kamen 1950 zurück, doch die meisten Gesangbücher waren dort geblieben.
1951 wurde ein Ansuchen um Genehmigung der 38. Auflage gestellt.
Schon am 12.Mai 1947 war dem Ministerium ein Ansuchen um Papier gestellt worden, in der Hoffnung ein Gesangbuch dürfe gedruckt werden.
Am 30.März 1951 teilte Direktor Dr. Ioan Gertel dem Kassenamtsinspektor seine Bemerkungen dazu mit. Dechant Dr. Bruckner aus Bukarest hat die Bemerkungen alle in einem Gesangbuch notiert und am 28.April vorgelegt. Vertreter der Kirche sollten zu einem Gespräch nach Bukarest. Die Beanstandungen bezogen sich:
1. auf Tilgung aller Anklänge an die alte bürgerliche Ordnung.
2. Falsche Herrschaftsansprüche der Kirche in der Welt und Betonung äußerer Macht.
3. Gegenstandslose oder umstrittene Zielsetzungen und einseitige Einstellungen der Kirche.
4. Einfache Richtigstellungen. [Einige waren evident richtig!]
Es ging z.B. um das Lied 216 von G.J.L.Vogel (Prof. in Halle, + 1776):
1. Jesu, mach' dich auf zum Streite; Jesu, führ' uns selbst ins Feld. Zieh voran! Nur dein Geleite sichert Sieg uns in der Welt. Führ' uns, deine Schar, im Krieg; führ' uns, Siegesfürst, zum Sieg.
2. Finsternis bedeckt die Erde, drücket deine Völker noch, aber deine kleine Herde kämpft im Glauben, weiß sie doch: auch die tiefste Mitternacht wird durch Jesum licht gemacht.
3. Alle Welt tritt, Herr, entgegen deiner kampfgewillten Schar. Feinde drohen und erregen Schmach, Verfolgung, Tod'sgefahr. - Sorget nicht! Der treue Gott rettet euch aus Not und Tod.
4. Herr, du bist der Schlüssel mächtig über Tod und Höllentor; aus dem Streite siegesprächtig gingst du, Held, nocht stets hervor. Drum so sollst du auch allein stets uns Fürst und Führer sein.
5. Nun, so rüst' uns aus zum Streite; führ' uns in dein Arbeitsfeld. Zieh' voran! Nur dein Geleite sichert Sieg uns in der Welt. Führ' uns, deine Schar, im Krieg; führ' uns, Siegesfürst, zum Sieg.
Das war für Kommunistische Ohren fürwahr starker Tobak! Die Worte "Sieg in der Welt", dann "Krieg", "Finsternis ... drücket die Völker", "tiefste Mitternacht wird durch Jesum licht gemacht", "Feinde drohen und erregen Schmach, Verfolgung, Todsgefahr", "Fürst und Führer", "Sieg in der Welt", "Krieg ... Sieg" sind Ausdruck des Herrschaftsanspruchs der Kirche in der Welt und geeignet beim Singenden irrige Vorstellungen zu wecken und sein inneres Leben in eine falsche Zielrichtung zu bringen, begründete Gertel. Wir verstehen ihn und die Geschichte, das Leben gab ihm völlig recht. Aber es waren ja noch viele andere Strophen und wesentliche Lieder, auch "Ein feste Burg..." mit Wehr und Waffen, dem alt bösen Feind u.u.
Beim Lied 338,2 "Speiset die, die Hunger leiden, und die durstig sind, die tränkt; eilt die Nackenden zu kleiden, tröstet die ein Kummer kränkt; Schwache sucht zu unterstützen, Unterdrückte zu beschützen." Herr Gertel meinte: "Das übersteigt was wir unter christlichem Erbarmen verstehen und fällt somit aus dem Aufgabenbereich der Kirche heraus." Im Sozialismus wurden der Kirche alle sozialen Einrichtungen genommen: Waisenhäuser, Krankenhäuser, Altenheime usw.
Am 17.Aug.51 waren Bischofsvikar Stadtpfarrer Wilhelm Wagner und Pfarrrer Albert Klein (nachmaliger Bischof) in Bukarest zu Verhandlungen. Die entscheidende Verhandlung fand nach ihrem Bericht am 22.Aug. nachmittags statt und dauerte drei Stunden.
Am 23. April 1954 schrieb Bischof D.Dr. Friedrich Müller an Bischof György Argay nach Klausenburg: " Was die Akten nicht sagen, ist folgendes: Das erste Referat zu unserem Ansuchen um Neuausgabe unseres Gesangbuches verlangte soviele Streichungen daraus und Änderungen daran, dass es seinen Charkater verloren hätte. Als ich das erfuhr, wandte ich mich in einer persönlichen Audienz an den Herrn Kultusminister, und wir verabredeten eine Beratung des Referenten des Ministeriums mit Sachkennern von unserer Seite. Bis es zu dieser Beratung kam, ergab sich glücklicherweise eine Milderung der Kontrollbestimmungen für das christliche Schrifttum, so dass der Referent den bei weitem größten Teil seiner Einwendungen fallen lassen konnte. Dieses für uns besonders erfreuliche Ergebnis wurde dann aber durch die öffentliche Zensur wieder beeinträchtigt, auf deren Forderung hin eine Reihe von Streichungen durchgeführt werden musste, die dem in den Verhandlungen mit dem Kultusministerium erreichten Standpunkt nicht entsprachen. Wir gaben aber nach, um den Druck überhaupt anfangen zu können. Auch während der Drucklegung ergaben sich immer neue technische Hindernisse, die wir nur mit andauernder äußerster Zähigkeit zu überwinden vermochten."
Ein Akt vom 2.Apr.52 hält die Streichung von 33 Strophen und einem Lied fest. Weitere 2 Strophen und die beiden Königslieder wurden stillschweigend gestrichen.
Am 5.März 1953 waren die Gesangbücher fertig gedruckt. Am 27.Apr.53 wurden 1150 Stück geliefert, die 4. und letzte Lieferung erfolgte am 17.Febr. 1954! (Etwa 4500 Stück)
!SFB!